Worldbuilding – 2 Methoden um eine eigene Fantasy-Welt zu erschaffen

Was ist Worldbuilding?

Worldbuilding bzw. Weltenbau ist der Prozess, eine eigene Welt zu erschaffen und die Regeln für diese Welt festzulegen. Dies kann unter anderem die Definition von Geschichten, Kulturen, Ökologie und Technologien enthalten und kann auch Unterschiede bei grundlegenden kosmischen und physikalischen Gesetzen einschließen.

Weltenbau umfasst oft Dinge wie die Erstellung von Karten, das Erstellen neuer Sprachen, das Ausdenken neuer Technologien oder sogar das Entwerfen eines eigenen magischen Systems. Die genauen Themen unterscheiden sich dabei je nach Art des Projektes und dem genauen Verwendungszweck der Welt. Der Prozess kann sich bei einem reinen Roman-Projekt anders gestalten, als bei der Verwendung der Welt für einen multimedialen Einsatz.

Ebenfalls große Abweichungen zwischen den Herangehensweisen gibt es, je nachdem ob die Welt in bzw. neben unserer realen Welt existiert oder eine komplette Neuschöpfung ist. Star Trek spielt z.B. IN unserer Welt, allerdings weit in der Zukunft. Harry Potter und Narnia spielen NEBEN unserer Welt. Die Welten von Star Wars und Game of Thrones dagegen haben – vordergründig – NICHTS mit unserer Welt zu tun.

Davon unabhängig gibt es zwei Methoden, an das Worldbuilding ranzugehen:

Architekten-Methode (Top-Down)

Mit der Architekten-Methode wird zunächst das Gesamtbild der Welt entworfen, einschließlich der großen Formen und Strukturen, bevor die genauen Feinheiten und Details ausgearbeitet werden.

Je nach Umfang des Projektes, kann zum Beispiel mit einem Kontinent, einem Planeten, einem Sternensystem oder sogar einer ganzen Galaxie begonnen werden. Danach wird jeweils die nächstkleinere Einheit betrachtet und ausgearbeitet. Nach und nach werden immer mehr Details zu einem dichten Netz verwoben, die den vorher grob aufgestellten Strukturen immer mehr Festigkeit verleihen. 

Diese Methode hat den Vorteil, dass die Geschichten, die in dieser Welt spielen, später besser auf einander abgestimmt sind und größere Logiklücken ausbleiben.

Archäologen-Methode (Bottom-Up)

Mit der Archäologen-Methode beginnt alles oft mit einer einzelnen Idee. Sobald man diese „gefunden“ hat, erforscht man die nähere Umgebung dieser Idee. Das kann dabei alles Mögliche sein, z.B. ein einzelner Charakter, ein bestimmter Plot oder ein bestimmtes Bauwerk oder eine besondere Kultur. Man arbeitet dieses Detail aus und entdeckt davon ausgehend immer mehr Informationen über die Welt. Die weitere Entwicklung der Welt erfolgt in Wellen und in der Regel punktuell an den Stellen, die gerade benötigt werden oder als sinnvoll erachtet werden.

Für kleinere, einzelne Projekte ist das vermutlich die effizienteste Art, vor allem um sich nicht in Details zu verlieren, die niemals eine Relevanz besitzen werden. Wenn es allerdings an größere Projekte geht, größere Teile der Welt gezeigt werden sollen und größere Zeitabschnitte beschrieben werden, dann stößt man mit dieser Methode oft irgendwann auf Probleme, diese ganzen kleineren Regionen und ihre Informationen in ein schlüssiges und glaubwürdiges Gesamtbild eingebettet zu bekommen.  

Keine der beiden Methoden ist jedoch „die Richtige“. Die persönliche Vorliebe und die Art des Projektes entscheiden, welche Methode besser funktioniert. Nicht selten wechselt sich mit Voranschreiten der Arbeit an der eigenen Welt die Methode bzw. die beiden werden abwechselnd eingesetzt, je nach eigenem Fokus.

Es muss auch nicht immer alles zwingend bis in jede noch so kleine Ecke ausgearbeitet sein. Viele, auch epische, Geschichten spielen nur in sehr kleinen Regionen einer Welt, ein gutes Beispiel ist hier der Herr der Ringe. Doch man sollte als Schöpfer zumindest grob die meisten Regionen und ihre Kulturen und Besonderheiten kennen. Selbst wenn diese Details niemals veröffentlicht werden, sind sie wichtig um ein glaubwürdiges Gesamtbild ergeben zu können oder bei einer späteren Erweiterung keine großen Logiklücken zu hinterlassen. Selbst wenn zunächst etwas definiert wird, dass später nicht mehr passt, kann es jederzeit wieder umgeworfen und verändert werden. Auch Dinge, die bereits veröffentlicht wurden, werden regelmäßig überarbeitet. Das nennt man Rückwirkende Kontinuität, vielleicht besser bekannt als Retcon.

Schreib gern in die Kommentare, welche Herangehensweise du bevorzugt verwendest.

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