Ocampa aus Star Trek

Die Ocampa sind eine humanoide Spezies aus dem Delta-Quadranten im Star-Trek-Universum. Ihr Erstauftritt war in der Pilotfolge „Der Fürsorger“ (engl. „Caretaker“) der Serie Star Trek: Raumschiff Voyager im Jahr 1995.

Ocampa sind äußerlich Menschen sehr ähnlich, mit wenigen markanten Unterschieden. Ihre Ohren weisen charakteristische Hautfalten auf, die sich mit zunehmendem Alter entwickeln und bei der Geburt noch nicht vorhanden sind. Sie besitzen zudem leicht ausgeprägtere Stirnen und Augen.

Ein prägendes Merkmal der Ocampa ist ihre extrem kurze Lebensspanne von durchschnittlich nur neun Jahren. Dies führt zu einem sehr schnellen Entwicklungs- und Alterungsprozess. Die meiste physische Entwicklung findet innerhalb der ersten sechs Monate statt; im Alter von einem Jahr erreichen sie bereits ein jugendliches Erwachsenenstadium, das sie für mehrere Jahre beibehalten. Gegen ihr siebtes Lebensjahr erreichen sie das mittlere Alter, bevor der Morilogium einsetzt, eine Phase rapiden Alterns, in der sie innerhalb weniger Wochen von mittelalt zu extrem hochbetagt werden und schließlich versterben. Bei diesen letzten Phasen können Verwirrung und Amnesie auftreten.

Die durchschnittliche Körpergröße männlicher Ocampa liegt zwischen 168 cm und 196 cm bei einem Gewicht von 63,5 kg bis 104,3 kg. Weibliche Ocampa sind durchschnittlich 157 cm bis 183 cm groß und wiegen zwischen 45,4 kg und 90,7 kg. Ihre Körpertemperatur liegt bei etwa 16 bis 17 Grad Celsius.

Die Reproduktion der Ocampa ist einzigartig: Weibchen treten im Alter von vier bis fünf Jahren in das sogenannte Elogium ein, eine Phase sexueller Reife. Währenddessen bildet sich ein Mitralbeutel auf ihrem Rücken, in dem sich das Kind entwickelt. Das Kind wird dann im Stehen aus diesem Beutel geboren. Für die Fortpflanzung bildet sich an den Händen des Weibchens eine klebrige, gelbe Substanz namens Ipasaphor, die eine sechstägige Bindung mit einem Partner ermöglicht. Die Paarung muss innerhalb von 52 Stunden nach dem Auftreten des Ipasaphors erfolgen. Traditionell paaren sie sich nur einmal im Leben und zeugen dabei ein einzelnes Kind. Es gibt jedoch die Theorie, dass mehrere Schwangerschaften im ersten Lebensjahr für das Überleben der Spezies möglich wären.

Die Heimatwelt der Ocampa war einst ein Klasse-M-Planet. Vor etwa 500 Generationen wurde die Atmosphäre des Planeten jedoch versehentlich von einer reisenden außerirdischen Spezies namens Nacene beschädigt. Diese „Erwärmungs-Ära“ führte zum Verlust nukleogener Partikel, was die Oberfläche des Planeten zu einer Wüste machte. Als Wiedergutmachung blieben zwei Nacene, bekannt als der Fürsorger und Suspiria, zurück. Der Fürsorger führte die Ocampa in eine riesige unterirdische Stadt, die er für sie errichtete und mit einer Kraftbarriere schützte. Hier lebten die Ocampa für Jahrhunderte, vollständig versorgt mit Nahrung, Wasser und Energie durch die Technologie des Fürsorgers.

Die Gesellschaft der Ocampa entwickelte sich unter der Obhut des Fürsorgers zu einer stark abhängigen und passiven Kultur. Die Regierenden Ältesten waren dafür zuständig, die Wünsche des Fürsorgers zu interpretieren, der für die Bevölkerung fast wie eine Gottheit war. Die jahrhundertelange Abhängigkeit führte dazu, dass ihre einst ausgeprägten mentalen Fähigkeiten und ihr Unabhängigkeitssinn verkümmerten.

Im Jahr 2371, zum Zeitpunkt des Eintreffens der USS Voyager, gab es jedoch bereits eine dissidente Bewegung unter den jüngeren Generationen. Diese Ocampa zogen aus der unterirdischen Stadt aus und begannen, sich selbst zu versorgen, fasziniert von alten Geschichten über außergewöhnliche mentale Kapazitäten, die sie als brachliegend betrachteten.

Die Ocampa glauben an eine unsterbliche Seele, die sie Comra nennen. Sie praktizieren Bestattungen und sind davon überzeugt, dass die Comra nach dem Tod in ein Jenseits übergeht.

Die Sprache der Ocampa wird in der Serie durch den Universalübersetzer wiedergegeben, ein spezifischer Name für ihre Sprache ist jedoch nicht bekannt. Sie verfügen über eine ausgeprägte Telepathie, die ihnen die Kommunikation sowohl untereinander als auch mit anderen Spezies ermöglicht.

Die indigene Technologie der Ocampa ist aufgrund der umfassenden Versorgung durch den Fürsorger nur sehr begrenzt entwickelt. Sie waren vollständig auf die hochentwickelte Technologie des Fürsorgers, insbesondere seine Raumstation (das „Array“), angewiesen, die ihnen Energie, Kommunikation und Lebensgrundlagen bereitstellte. Einige Ocampa, die von der Nacene Suspiria mitgenommen wurden, entwickelten unter ihrer Anleitung jedoch Technologien zur Lebensverlängerung, die es ihnen ermöglichten, bis zu 20 Jahre alt zu werden. Der Fürsorger lud vor seinem Tod Wissen in die Computer der Stadt hoch, was den Ocampa potenziell einen Wissensvorsprung verschaffte.

Ocampa besitzen ausgeprägte mentale Fähigkeiten, die als eine Form von Magie oder fortgeschrittener Psychokinese verstanden werden können. Neben ihrer natürlichen Telepathie sind dies:

  • Eidetisches Gedächtnis: Eine außergewöhnliche Erinnerungsfähigkeit.
  • Präkognition: Die Fähigkeit, zukünftige Ereignisse vorauszusehen, wenn auch in unterschiedlicher Stärke.
  • Telekinese: Die Fähigkeit, Objekte allein mit Gedankenkraft zu bewegen, deren Stärke variiert.
  • Subatomare Manipulation: Die Fähigkeit, Materie auf subatomarer Ebene zu fühlen und zu manipulieren.
  • Lebenskraft-Kontrolle: Einigen Ocampa, wie Tanis, war es möglich, die Lebenskraft in Lebewesen zu kontrollieren und sie zum Wachsen oder Sterben zu bringen.
  • Exosia: Suspirias Ocampa konnten sich ihr in einer Subraunschicht namens Exosia anschließen, die als „Reich des reinen Gedankens“ beschrieben wird.
  • Evolution zu reiner Energie: Kes, eine Ocampa, die sich der Voyager-Crew anschloss, zeigte eine explosionsartige und unkontrollierbare Entwicklung ihrer mentalen Fähigkeiten, die zur Destabilisierung ihres Körpers auf subatomarer Ebene führte. Sie entwickelte sich schließlich zu einem Wesen aus reiner Energie, das in der Lage war, sich ohne konventionellen Antrieb zu bewegen und durch die Zeit zu reisen.

Der Fürsorger wurde von den Ocampa in der unterirdischen Stadt als eine Gottheit verehrt, da er ihnen alles Notwendige zum Überleben bereitstellte. Das unterirdische Stadtgebiet kann daher als ein heiliger Ort betrachtet werden, der stark mit der Fürsorge und dem Einfluss des Fürsorgers verbunden ist. Ihre Jenseitsvorstellung beinhaltet die Reise der Comra, der unsterblichen Seele, ins Jenseits.

Intern wurden die Ocampa von Regierenden Ältesten geführt. Ihre Gesellschaft war über Jahrhunderte friedlich und stark von der Fürsorge des Fürsorgers geprägt. Nach dem Tod des Fürsorgers und der Zerstörung seines Arrays im Jahr 2371 waren die Ocampa extrem verletzlich und wurden zu einem leichten Ziel für aggressive Spezies wie die Kazon. Die Besatzung der USS Voyager schloss daraufhin ein Bündnis mit ihnen. Später verbündeten sich einige Ocampa auch mit den Talaxianern, einer anderen Spezies aus dem Delta-Quadranten. Da sie selbst keine traditionelle Wirtschaft oder Produktion betrieben, gab es keine formellen Handelsabkommen.

Die Ocampa verfügten über keine eigene Wirtschaft oder Währungssystem, da der Fürsorger sie vollständig mit allen notwendigen Gütern und Energie versorgte. Es gab somit keine traditionellen Wirtschaftszweige, Export- oder Importgüter.

Ocampa aus Star Trek
  • Kes: Eine Ocampa, die sich der Besatzung der USS Voyager anschloss. Sie entwickelte außergewöhnliche psionische Fähigkeiten und spielte eine zentrale Rolle in vielen Abenteuern der Voyager. Sie verließ das Schiff, als ihre Kräfte unkontrollierbar wurden und sie sich in eine Form von reiner Energie verwandelte.
  • Tanis: Ein Ocampa, der zu Suspirias Gruppe gehörte und fortgeschrittene Lebenskraft-Kontrolle demonstrierte.

Der zentrale Gründungsmythos der Ocampa dreht sich um die versehentliche Beschädigung ihrer Atmosphäre durch die Nacene und die anschließende Führung durch den Fürsorger in die unterirdische Stadt, als Wiedergutmachung. Alte Legenden der Ocampa erzählen zudem von einer Zeit, in der sie selbst über außergewöhnliche mentale Fähigkeiten verfügten, bevor die Nacene-Intervention ihre Abhängigkeit und den Verfall dieser Kräfte bewirkte.

Die Ocampa sind untrennbar mit der Serie Star Trek: Raumschiff Voyager verbunden, wo sie ab der Pilotfolge „Der Fürsorger“ (1995) auftraten. Kes war eine der Hauptfiguren der ersten Staffeln. Ocampa werden auch in Star Trek Online erwähnt. Über ihre spezifischen Auftritte in Literatur (über die Pocket Novels hinaus) oder in der Fankultur gibt es keine breiten Informationen.

  • Die extrem kurze Lebensspanne der Ocampa und ihre einzigartige Fortpflanzung stellen eine große Herausforderung für das Überleben ihrer Spezies dar.
  • Die Abhängigkeit vom Fürsorger führte zu einer kulturellen Stagnation und dem Verlust an Selbstständigkeit sowie der Unterdrückung ihrer natürlichen mentalen Talente.
  • Kes‘ Abschied von Star Trek: Raumschiff Voyager wurde Berichten zufolge beschleunigt, da die Autoren Schwierigkeiten hatten, ihre Figur angesichts ihrer kurzen Lebensspanne und schnell wachsenden Kräfte weiterzuentwickeln.

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