Die Klingonen (tlhIngan, engl. Klingons) sind eine fiktive außerirdische Spezies aus dem Star-Trek-Universum. Sie zeichnen sich durch ihre kriegerische Kultur, ihren strengen Ehrenkodex und ihre unverwechselbare Physiologie aus. Die Klingonen gehören zu den prominentesten und am häufigsten auftretenden Spezies innerhalb des Franchise und haben sich von anfänglich bloßen Antagonisten zu komplexen Charakteren mit einer tiefgründigen Kultur entwickelt.
Erstauftreten und Entwicklung
Ihr Debüt gaben die Klingonen in der Episode „Krieg der Computer“ (Originaltitel: The Trouble with Tribbles) der Originalserie Raumschiff Enterprise im Jahr 1967. Damals erschienen sie noch mit menschlich glatter Stirn und einer eher subtilen äußeren Erscheinung. Eine signifikante optische Überarbeitung erfolgte mit Star Trek: Der Film (1979) und wurde in Star Trek: Das nächste Jahrhundert (1987) endgültig etabliert: die markanten knöchernen Stirnwülste, die zu ihrem unverwechselbaren Merkmal wurden. Die Erklärung für diese morphologische Veränderung wurde später in der Serie Star Trek: Enterprise (2001–2005) durch eine Virusmutation nachgereicht. Die klingonische Sprache, tlhIngan Hol, wurde vom Linguisten Marc Okrand systematisiert und ist eine der wenigen fiktiven Sprachen, die von Fans weltweit aktiv gelernt und gesprochen werden.
Physiologische Merkmale
Klingonen sind typischerweise groß, kräftig und muskulös, mit einer durchschnittlichen Körpergröße von über 1,80 m bei Männern, während Frauen tendenziell etwas kleiner, aber ebenso robust gebaut sind. Ihre Hautfarbe variiert von Bronze bis Olivgrün oder Braun, und ihre Haare sind meist dunkelbraun oder schwarz, oft lang und zu Zöpfen geflochten. Das markanteste Merkmal sind die individuellen knöchernen Wülste auf ihrer Stirn, die in komplexen Mustern ausgeprägt sind. Ihre Augenfarben reichen von Dunkelbraun bis Grün.
Eine Besonderheit der klingonischen Physiologie ist ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegen Verletzungen, die durch redundante Organe ermöglicht wird. Sie besitzen unter anderem zwei Herzen, mehrere Lungen und Mägen, was sie auch unter extremen Bedingungen kampffähig hält. Klingonen verfügen über ausgeprägte Sinne, insbesondere ein scharfes Gehör und einen guten Geruchssinn, was in ihrer kriegerischen Lebensweise von Vorteil ist. Ihre Lebensspanne ist vergleichbar mit der von Menschen, oft erreichen sie ein Alter von 100 Jahren oder mehr, wenn sie nicht im Kampf fallen.
Lebensraum und Architektur
Der Heimatplanet der Klingonen ist Q’onoS (auch Kronos genannt), eine raue, gebirgige und oft unwirtliche Welt. Ihre Architektur spiegelt diese Umgebung und ihre kriegerische Kultur wider: Sie ist robust, funktional und imposant, oft auf Verteidigung und Stärke ausgelegt. Typisch sind Festungen, Kasernen und große Versammlungsräume, die aus widerstandsfähigen Materialien erbaut sind. Die Wirtschaft des Klingonischen Reiches ist stark auf die Militärindustrie, Eroberung und den Abbau von Rohstoffen ausgerichtet.
Kultur und Gesellschaft
Die klingonische Gesellschaft ist eine strenge Hierarchie, die auf einem Clansystem basiert, den sogenannten „Häusern“. Ehre ist das höchste Gut, und ein Klingone würde eher sterben, als seine Ehre zu verlieren. Die Zugehörigkeit zu einem ehrenhaften Haus ist entscheidend für den sozialen Status. Die Erbfolge ist patrilinear, wobei der älteste Sohn oder ein qualifizierter männlicher Verwandter die Führung des Hauses übernimmt. Wenn keine männlichen Erben vorhanden sind, kann eine Tochter die Führung übernehmen oder das Haus kann durch Heirat mit einem anderen Haus verbunden werden.
Männer und Frauen kämpfen gleichermaßen, und Krieg sowie der Kampf werden als die edelsten Bestrebungen angesehen. Es gibt eine klare Trennung zwischen Kriegern und Nicht-Kriegern, wobei letztere oft als minderwertig betrachtet werden. Wichtige Tugenden sind Ehre, Tapferkeit und Loyalität. Klingonische Rituale sind oft von Brutalität geprägt und dienen dazu, Stärke und Entschlossenheit zu testen. Dazu gehören Initiationsriten, Trauerriten und Rituale der Kampfbereitschaft. Das Training mit dem Bat’leth (einer zweischneidigen Klingenwaffe) und der D’k Tahg (einem Kampfdolch) ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Ausbildung. Das Fest der Blauen Sterne markiert den Frühlingsanfang und die Aussaat.
Die Kommunikation der Klingonen ist direkt und oft aggressiv. Ihre Körpersprache ist ausdrucksstark, um starke Emotionen wie Wut, Stolz oder Verachtung zu zeigen. Eine aufrechte Haltung und ein direkter, ununterbrochener Blick können Respekt oder eine Herausforderung signalisieren. Bekannte Redewendungen wie „Qapla‘!“ (Erfolg!/Sieg!) oder „Heghlu’meH QaQ jajvam.“ (Es ist ein guter Tag zum Sterben.) unterstreichen ihre furchtlose Haltung.
Technologie und Bewaffnung
Klingonen sind technologisch hochentwickelt und stehen den anderen Großmächten des Star-Trek-Universums, wie der Föderation, in nichts nach, insbesondere im Bereich der Kriegsführung. Sie verfügen über fortschrittliche Raumschiffe mit Warpantrieben, leistungsstarken Energiewaffen (Disruptoren) und Tarnvorrichtungen.
Die bekannteste klingonische Waffe ist das Bat’leth, eine gekrümmte, zweischneidige Klinge mit drei Griffen, die als „Waffe der Ehre“ gilt. Weitere typische Waffen sind der Kampfdolch D’k Tahg und verschiedene Arten von Disruptor-Waffen. Klingonische Rüstungen sind robust und bieten guten Schutz im Nahkampf, oft aus schweren, dunklen Materialien gefertigt und mit metallischen Verzierungen versehen, die Stärke und Status symbolisieren. Magische Fähigkeiten im herkömmlichen Sinne besitzen Klingonen nicht; ihre „Magie“ liegt in ihrer kriegerischen Entschlossenheit und der Stärke ihres Geistes.
Religion und Jenseitsvorstellungen
Die Klingonen verehren keine Götter im traditionellen Sinne. Ihr Glaube konzentriert sich auf die Figur des Kahless der Unvergessliche, einen legendären Krieger und Gründer des Klingonischen Reiches, dessen Taten und Ethik die Grundlage ihrer Kultur bilden. Er wird eher als philosophisches Vorbild denn als Gottheit verehrt. Das Kloster von Boreth, ein Ort der Meditation und des Studiums der Schriften von Kahless, ist ein heiliger Ort.
Klingonen glauben an ein Jenseits, Stovokor, ein Reich der ehrenhaften Krieger, in das man nach einem ehrenvollen Tod im Kampf eintritt. Wer unehrenhaft stirbt, wandert in den „Vorhof des Höllenfeuers“ (Gre’thor), einen Ort der Qual und Schande. Der klingonische „Todesschrei“ ist ein Ritual, um die Seele eines gefallenen Kriegers ins Stovokor zu entsenden und sie vor Gre’thor zu bewahren.
Politik, Konflikte und Allianzen
Das Klingonische Reich wird von einem Hohen Rat regiert, der aus den Führern der einflussreichsten Häuser besteht. Interne Machtverhältnisse sind oft von Intrigen und Rivalitäten geprägt, die jedoch stets von einem Ehrenkodex begleitet werden.
Die Beziehungen der Klingonen zu anderen Völkern sind komplex. Lange Zeit waren sie Erzfeinde der Föderation, doch das Khitomer-Abkommen markierte einen Wendepunkt und führte zu einer Allianz. Mit den Romulanern pflegen sie traditionell eine Feindschaft, während die Beziehungen zu den Cardassianern und Ferengi wechselhaft sind. Im Dominion-Krieg waren die Klingonen ein entscheidender Verbündeter der Föderation.
Wirtschaft und Handel
Die klingonische Wirtschaft basiert hauptsächlich auf der Militärindustrie, dem Rohstoffabbau und in geringerem Maße auf Landwirtschaft und Handwerk. Eroberung und Tribute spielten historisch eine Rolle. Exporte umfassen Waffen, Raumschiffe und mineralische Rohstoffe. Importe sind hauptsächlich Nahrungsmittel und spezialisierte Technologien. Ein universelles Währungssystem ist weniger ausgeprägt; Tauschhandel, Tribute und die direkte Beschaffung von Ressourcen sind vorherrschend.

Berühmte Persönlichkeiten
- Kahless der Unvergessliche: Der größte klingonische Krieger und Gründer des Klingonischen Reiches.
- K’mpec: Ein Kanzler des Hohen Rates.
- Gowron: Ein späterer Kanzler des Hohen Rates, bekannt für seine Konflikte mit Worf.
- Martok: Ein ehrenhafter General und späterer Kanzler des Hohen Rates, ein Verbündeter von Worf.
- Worf: Ein Klingone, der in der Sternenflotte dient und eine wichtige Figur in Star Trek: Das nächste Jahrhundert und Deep Space Nine ist, der die Brücke zwischen den Kulturen schlägt.
Präsenz in Medien und Popkultur
Klingonen sind fester Bestandteil des Star-Trek-Franchise und treten in zahlreichen Filmen und Serien auf, darunter Raumschiff Enterprise, Star Trek: Das nächste Jahrhundert, Deep Space Nine, Enterprise und Discovery. Sie sind auch in einer Vielzahl von Star-Trek-Romanen, Comics und Videospielen präsent. In der Fankultur sind Klingonen ebenfalls prominent vertreten, unter anderem durch Cosplay und das aktive Erlernen der klingonischen Sprache.
Besonderheiten und Trivia
- Das Konzept der Ehre und des ehrenvollen Todes ist zentral für die klingonische Identität.
- Die klingonische Sprache wurde als vollwertige, sprechbare Sprache entwickelt.
- Eine Kuriosität ist, dass die ursprünglichen Klingonen in der Originalserie glatte Stirnen hatten, während die späteren knöchernen Wülste zu ihrem ikonischen Merkmal wurden.
- Die klingonische Oper ist bekannt für ihre rauen, gutturalen Klänge, und die Kampfkunst „Mok’bara“ ähnelt der chinesischen Kampfkunst Tai Chi.